Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt

Veröffentlicht am: 7. November 2023|Kategorien: Fakten, Mittelrhein|

Nach Angaben der Agentur für Arbeit Montabaur sind von fast 2.200 Ausbildungsstellen 370 bislang unbesetzt und von knapp 2.000 Jugendlichen noch 87 ohne Lehrstelle.

Während die ältere Bevölkerung in Deutschland immer größer wird, schrumpft die Anzahl an Kindern.
Die deutsche Bevölkerung altert und nimmt immer stärker ab.
Die Auswirkungen des demografischen Wandels sind aktuell deutlich zu spüren. Was einmal in der Zukunft gelegen hat, ist jetzt Teil unserer Alltagsprobleme geworden.
Immer mehr Älteren, die sich in den Ruhestand verabschieden, stehen immer weniger junge Menschen gegenüber, die die Schule verlassen und in den Beruf einsteigen.

Nach Angaben der Arbeitsagentur Montabaur meldeten sich von Oktober 2022 bis September 2023 aus dem Agenturbezirk insgesamt 1.979 junge Menschen bei der Berufsberatung mit dem Wunsch, eine Ausbildung zu machen. Das sind 188 Leute mehr als im Jahr zuvor, somit ein Plus von 10,5 Prozent.
Zeitgleich meldeten die Betriebe aus der Region 2.192 offene Ausbildungsplätze. Hier haben wir ein Plus von 159 Lehrstellen zum Vorjahr, also ein Plus von 7,8 Prozent.

Hinsichtlich der Anzahl der Bewerber wurden am 30. September 87 suchende Bewerber gezählt. Dieser Menge stehen 370 freie Ausbildungsplätze gegenüber. Theoretisch könnte damit jeder junge Mensch, der noch nichts Geeignetes gefunden hatte, unter 4 Angeboten wählen.
Das Problem ist allerdings, dass die Berufswünsche der Jugendlichen und die Erwartungen der Ausbildungsbetriebe sich nicht exakt decken, sodass diese Rechnung nicht aufgeht.
„Das aktuelle Ergebnis ist besser als im Vorjahr, wo jedem Jugendlichen ohne Lehrstelle sogar 7 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüberstanden“, erklärte Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur.
„Aber das Ausbildungsjahr 2021/22 stand noch im Schatten der Pandemie, die sich ungünstig auf die Berufsorientierung und den Start in Ausbildung auswirkte. Im längerfristigen Vergleich zeigt sich, dass die Situation vor allem für die Betriebe schwieriger wird.“

Unternehmen sind mit einem unzureichenden Angebot an Arbeitskräften konfrontiert.
Besonders betroffen sind nach wie vor viele Handwerksbetriebe, doch auch Industrieunternehmen finden, so der Agenturleiter, nicht mehr so leicht passende Auszubildende.
„Immer deutlicher ist der fehlende Berufsnachwuchs im Alltag zu spüren, wenn Firmen erst nach Wochen oder Monaten Termine vergeben können oder Restaurants nur tageweise öffnen. Der Fachkräftemangel ist damit spürbar auch in den privaten Haushalten angekommen, “ fügte Wagner hinzu.

Allerdings wird die Situation am Arbeitsmarkt, wie Wagner ausführte, nicht nur für Arbeitgeber immer schwieriger, auch die Jugendlichen seien trotz oder gerade wegen der großen Auswahl zunehmend überfordert.
„Es ist nicht neu, dass sich viele Jugendliche zu stark am Altbekannten orientieren und auf Berufe festlegen, die schon ihre Eltern ausüben oder die im Freundeskreis als attraktiv gelten. Viele Chancen gehen so verloren, weil junge Menschen die Berufsbilder, die womöglich am besten zu ihnen passen würden, einfach nicht kennen. Der rasante technische und digitale Berufswandel macht die Orientierung für viele nun noch schwieriger.“

Allen, die einen Beruf mit Zukunft anstreben, empfiehlt der Chef der Arbeitsagentur Montabaur, die Berufsberatung bei der Arbeitssuche als erste Anlaufstelle anzusteuern.
„Unsere Beraterinnen und Berater beschäftigen sich ständig mit dieser Thematik und können gezielt helfen. Nicht nur als erster Ansprechpartner für die Schulabsolventen, sondern sehr gerne auch für deren Eltern, die wichtige Ratgeber für ihre Kinder sein können.“

Die Vermittlung der Arbeitsagentur geht auch nach offiziellen Ausbildungsstart im September weiter, wie der Leiter der Agentur betonte.
„Solange der Stoff der Berufsschule noch aufgeholt werden kann, bringen wir junge Leute mit Ausbildungswunsch gerne mit Betrieben auf Nachwuchssuche zusammen, damit für beide Seiten kein ganzes Jahr verloren geht und der Spätstart in 2023 auf den letzten Drücker gelingt.“

Informationen, Beratung und Vermittlung für Jugendliche bei der Berufsberatung erhalten Sie unter: 0800 4 5555 00.
Betriebe können sich beim Arbeitgeberservice unter dieser Telefonnummer: 0800 4 5555 20 melden.

 

Quelle:
Bundesagentur für Arbeit (BA)
Regensburger Straße 104
90478 Nürnberg

 

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