HDE fordert konsequentere Bestrafung bei Ladendiebstahl

Veröffentlicht am: 25. Juli 2023|Kategorien: Fakten, HVSUEW, Top News|

Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert klare und spürbare Konsequenzen für Ladendiebe.

Hier und dort ein schneller Griff ins Regal und bevor man überhaupt was bemerkt ist alles schon in der Tasche verstaut. Ladendiebe klauen alles, was nicht angenagelt ist und richten dabei viel Schaden an.
Die Zahl der Ladendiebstähle hat in Deutschland im vergangenen Jahr wieder deutlich zugenommen. Das zeigen sowohl aktuelle Zahlen des EHI Retail Institutes als auch die Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik.
Nach Angaben der aktuellen EHI-Studie „Inventurdifferenzen im deutschen Handel 2023“ stiegen die Verluste des Handels durch Diebstahl im vergangenen Jahr auf insgesamt 3,73 Milliarden Euro. Das ist ein Anstieg um 15 Prozent. Im Vorjahr waren es 3,23 Mrd. Euro.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik berichtete bezüglich der angezeigten Ladendiebstähle für das Jahr 2022 von einem Anstieg um 34,3 Prozent auf insgesamt 344.669 Fälle. Das Vorjahr verzeichnete 256.694 Fälle. Zuwächse gäbe es dabei sowohl beim einfachen (34,6 Prozent) als auch beim schweren Ladendiebstahl (29,6 Prozent).
Die Statistik bildet allerdings nur einen kleinen Ausschnitt der Realität ab, da viele Delikte gar nicht erst zur Anzeige gebracht werden.
Der HDE geht davon aus, dass die Dunkelziffer beim Ladendiebstählen bei bis zu 90% liegt.
Warum genau so viele Vergehen nicht angezeigt werden, hat einen bestimmten Grund:
Die meisten Händler haben die Erfahrung gemacht, dass die angezeigten Ladendiebe meist mit keinen größeren Konsequenzen zur Rechenschaft gezogen werden.
„Wir brauchen eine konsequentere Sanktionierung des Ladendiebstahls. Hier geht es um das Eigentum von Unternehmen“, betonte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Durch Diebstähle gehen dem Handel viel Geld verloren. Nicht nur wegen dem Nichtbezahlen der Waren, sondern auch weil Handelsunternehmen, um ihre Ware vor Dieben zu schützen, tief in die Tasche greifen müssen.
Insgesamt stahlen Kunden im Jahr 2022 Waren im Wert von mehr als 2,4 Milliarden Euro.
Der Diebstahl durch Beschäftigte verursachte einen Verlustwert von 920 Millionen Euro und die Diebstähle der Servicekräfte und Liefernden addierten sich auf einen Wert von 370 Millionen Euro. Weitere 870 Millionen Euro Schaden entstanden außerdem, laut EHI, durch organisatorische Mängel.
Der Studie zufolge stiegen die Ausgaben für Präventionsmaßnahmen im Jahr 2022 nach Kürzungen in den Vorjahren wieder auf 1,45 Mrd. Euro.
Die gesamten Kosten für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung beliefen sich dabei jährlich auf rund sechs Mrd. Euro.
„Ladendiebstahl ist keine Kleinigkeit, sondern ein ernstzunehmendes Vermögensdelikt. Jahr für Jahr erleidet der Einzelhandel in Deutschland auf diese Art Verluste in Milliardenhöhe. Da darf es keine Bagatellisierung oder falsch verstandene Toleranz geben“, so Genth weiter.

Trotz der deutlichen Zunahme herrscht kein Grund zu übertriebenen Sorge.
Der enorme Anstieg der angezeigten Ladendiebstähle dürfte mit der Corona-Pandemie zusammenhängen. In Zeiten von wenigem Kundenbesuch hatten es die Ladendiebe deutlich schwerer.
„Was auf den ersten Blick als dramatische Entwicklung erscheint, ist bei näherer Betrachtung eine Rückkehr zur Normalität früherer Jahre. Im Grunde sind nun die Werte der Vor-Corona-Zeit wieder erreicht worden. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Anstieg der Ladendiebstähle nach wie vor eine große Gefahr darstellt“, erklärte Frank Horst, Autor der EHI-Studie „Inventurdifferenzen 2023“.

Interessierte können sich die komplette EHI-Studie hier herunterladen.
Für EHI-Mitglieder ist sie kostenlos.

 

Quelle:

Handelsverband Deutschland – HDE e.V.
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin

 

19.07.23

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