Sechs Trends, die den Einzelhandel bis 2035 verändern werden

Studie. Der weltweite Einzelhandel steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Neben aktuellen Herausforderungen wie geopolitischen Spannungen oder Zöllen müssen sich Händler verstärkt mit ihrer langfristigen strategischen Ausrichtung befassen. Laut der neuen Bain-&-Company-Studie „The Future of Retail: Six Disruptions that could shape the next Decade“ werden sechs zentrale Entwicklungen die Branche bis 2035 prägen – und wer früh reagiert, sichert sich entscheidende Vorteile.
Diversifizierung als Schlüssel zum Erfolg
Immer mehr Händler erweitern ihr Geschäft über den klassischen Warenverkauf hinaus – etwa durch Retail Media, Marktplätze mit Drittanbietern, Finanzdienstleistungen oder Logistiklösungen. Diese Zusatzgeschäfte machten laut Brain-Analysen 2024 in den USA und Europa bereits 15 Prozent des Umsatzes und 25 Prozent des Gewinns eines typischen Einzelhändlers aus – ein deutlicher Anstieg gegenüber jeweils zehn Prozent 2021. Gleichzeitig eröffnet Künstliche Intelligenz (KI) völlig neue Möglichkeiten, Prozesse zu optimieren, Kundenerlebnisse zu personalisieren und sich vom Wettbewerb abzuheben.
Technologie verändert den Handel
Automatisierte Preisgestaltung, Sortimentsplanung und Promotions durch Algorithmen und Roboter werden künftig zum Standard. Wer auf diese Technologien verzichtet, riskiert sinkende Effizienz und Margen. Auch auf Kundenseite spielt KI eine wachsende Rolle: Intelligente Einkaufsassistenten könnten Kaufentscheidungen stärker beeinflussen als klassische Werbung oder Markenloyalität.
Kundenzentrierung statt Preisfokus
Zukünftig entscheidet nicht allein der Preis, sondern die Fähigkeit, Kundenbedürfnisse im richtigen Moment zu erfüllen. Händler mit umfassenden Datenstrategien können ihr Angebot deutlich zielgerichteter ausrichten. Im Lebensmittelhandel rückt zudem die Eigenmarke in den Vordergrund – fast die Hälfte der Käufer in den USA und Europa sucht gezielt nach solchen Produkten. Richtig positioniert, bieten sie klare Differenzierung in Form von exklusiven, unverzichtbaren Produkten.
Neue Nutzungskonzepte für stationäre Flächen
Da Konsumgewohnheiten sich verändern, muss sich die Rolle stationärer Geschäfte daran anpassen. Franchising oder die Vermietung an Drittanbieter könnten den stationären Handel beleben. Gleichzeitig rücken internationale Kooperationen und Fusionen in den Fokus, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Investitionen in Technologien zu finanzieren.
Frühzeitig handeln
„Niemand kann die Zukunft mit Sicherheit vorhersagen, aber wir sehen schon heute, wie erfolgreiche Einzelhändler ihr Geschäftsmodell über den klassischen Handel hinaus diversifizieren“, betont Bain-Partner und Branchenkenner Philipp Sautner. Szenarioplanung könne Führungskräften helfen, über den kurzfristigen Quartalsfokus hinauszublicken. Frühzeitiges Handeln und gezielte Reinvestitionen könnten entscheidend sein, um eine führende Rolle in einer neuen Ära des Einzelhandels einzunehmen.
(Text: www. hi-heute.de/hv/ms; Foto: AdobeStock_241618292)








