Einzelhandel und Hotellerie müssen in der Corona-Enquete berücksichtigt werden

Veröffentlicht am: 8. Juli 2025|Kategorien: Top News|
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Corona-Enquete-Kommission. Der Handelsverband Deutschland (HDE) und der Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) begrüßen grundsätzlich die geplante Einsetzung einer Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie. Beide Organisationen fordern jedoch, dass der Einzelhandel – ebenso wie die Hotellerie – in die Untersuchungen einbezogen wird.

HDE warnt vor Ausschluss des Einzelhandels

Trotz seiner erheblichen Betroffenheit in der Pandemie findet der stationäre Einzelhandel bisher keine Berücksichtigung in den bisherigen Plänen der Enquete-Kommission.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth zeigt sich besorgt: „Dass der Einzelhandel in den Plänen der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Pandemie bislang nicht berücksichtigt wird, ist bedenklich. Für eine ausgewogene Beurteilung der wirtschaftlichen und sozialen Aspekte müssen die Perspektiven des Handels hier eine tragende Rolle spielen.“

Lockdowns und andere pandemiebedingte Maßnahmen haben den Einzelhandel besonders stark belastet. Eine Betrachtung, die sich allein auf Gastronomie, Kultur, Veranstaltungsbranche und Tourismus beschränkt, greift daher zu kurz.

„Als Branche des Einzelhandels gehört die Nahversorgung sogar zur kritischen Infrastruktur und hat unter erheblichen Aufwand sichergestellt, dass die Bevölkerung auch in Krisenzeiten mit Lebensmitteln versorgt wurde“, betont Genth.

Die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf den Handel betreffen letztlich auch die stationäre Versorgung der Bevölkerung. „Das muss Teil der Debatte der Enquete-Kommission sein“, so Genth.

Aus Sicht des HDE ist es unerlässlich, die Auswirkungen auf die staatliche Daseinsvorsorge mit Blick auf die deutlich beeinträchtigte Infrastruktur in zentralen Lagen in die Bewertung einzubeziehen.
„Mit Beginn der staatlich verordneten Lockdowns hat sich die stationäre Versorgungsdichte und -qualität für die Bürgerinnen und Bürger stark verschlechtert“, so Genth weiter.

Die Auswirkungen der Pandemie bestehen weiterhin fort. Eine Verbesserung der Situation ist ohne wirksame Maßnahmen nicht zu erwarten.
„Wenn die zentralen Handelsstandorte nach wie vor mit strukturellen Problemen zu kämpfen haben, ist das auch ein Problem der staatlichen Daseinsvorsorge“, so Genth.
Eine sachgerechte Aufarbeitung der Pandemie sowie die Vorbereitung auf künftige Krisen erfordern zwingend die Einbindung des Einzelhandels.

ZIA: Auch Hotellerie soll berücksichtigt werden

Auch der ZIA warnt vor einem zu engen Fokus der Enquete-Kommission. Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan hebt hervor, dass in Teilen der Hotellerie wie auch im Einzelhandel durch die pandemiebedingten Einschränkungen ganze Existenzen gefährdet oder vernichtet wurden. Es sei nicht nachvollziehbar, warum gerade diese beiden gesellschaftlich relevanten Bereiche in der geplanten Kommission offenbar keine Rolle spielen sollen.

Aufarbeitung der Pandemie

Insgesamt betonen die beiden Verbände, dass für eine sachgerechte Aufarbeitung der Pandemie und die Entwicklung von Vorsorgemaßnahmen zukünftiger Krisen der Einzelhandel – und aus Sicht des ZIA auch die Hotellerie – in der Corona-Enquete berücksichtigt werden müssen.

(Text: HDE Handelsverband Deutschland/ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V./hv/ms; Foto: AdobeStock_228106375)

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