Energiepreise zwingen Logistikbranche in die Knie

Veröffentlicht am: 13. April 2022|Kategorien: Top News, Überregional|

In der BGA-Verkehrspressekonferenz äußerte sich BGA-Verkehrsausschussvorsitzender Carsten Taucke gestern zum Thema: Energie, Verkehr und Logistik – Auswirkungen des Krieges in der Ukraine.

Trotz der vorhandenen Lieferengpässe und dem Rohstoffmangel der letzten Zeit konnten die Unternehmen die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Corona Pandemie ein wenig aufarbeiten. Dann erfolgte am 24. Februar 2022 der Angriff Russlands auf die Ukraine. In Folge wurden umfangreiche wirtschaftliche Sanktionen gegenüber Russland auf den Weg gebracht. Die Groß- und Außenhändler tragen diese Sanktionen aus Überzeugung mit. Dennoch sind sie ein zusätzlicher Belastungsfaktor für die Wirtschaft. Der Krieg stellt die deutsche Wirtschaft vor neue Herausforderungen.  

„Die hohen Energiepreise zwingen die Logistikbranche in die Knie. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen sind nicht mehr in der Lage, die steigenden Diesel- und Gaspreise zu stemmen. Die beschlossene Senkung der Mineralölsteuer ist ein erster richtiger Schritt. Allerdings ist die Entlastung auf drei Monate befristet. Das reicht nicht aus. Die Wirtschaft braucht grundsätzlich bezahlbare Energiepreise! Um die Versorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden, muss eine Insolvenzwelle in der Transportbranche abgewendet werden“, so Carsten Taucke, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) heute.

Der Vorsitzende des BGA-Verkehrsausschusses beschreibt die Situation wie folgt: „Wir tragen die Sanktionen aus Überzeugung mit. Dennoch sind sie ein zusätzlicher Belastungsfaktor. Die Auswirkungen des Krieges auf die deutsche Wirtschaft sind bislang kaum absehbar. Energiekosten und Einkaufspreise steigen massiv. Logistik-, Finanzierungs- und Versicherungsprobleme nehmen zu. Es kommt zu ganz konkreten Lieferausfällen, z. B. bei Holz, Stahl und Aluminium.“

Zum beschlossenen Lieferkettengesetz positioniert sich Taucke klar: „Dass in knapp neun Monaten zahlreiche Unternehmen mit neuen Auskunfts- und Dokumentationspflichten belastet werden, ist angesichts der aktuellen Lage offen gesprochen absurd. Es wäre besser, auf das Gesetz zu verzichten oder aber den Start zu verschieben. Das gilt im Übrigen auch für das geplante europäische Lieferkettengesetz.“

„Die Sanktionen beeinflussen die Lieferketten in einer Region, die für den Transport zwischen Asien und Europa entscheidend ist. Das führt zu erheblichen Kostenerhöhungen durch das Ausweichen auf alternative Routen oder Transportmittel. Und durch die steigenden Energiepreise. So ist der World Container Index in dieser Woche noch 67 % höher als vor einem Jahr. In Folge des Krieges in der Ukraine gehe ich von einer weiteren Steigerung der Frachtraten aus“, betont der Verkehrs- und Logistikexperte.

Taucke weiter: „Auf den seit längerem akuten Personalmangel in der Logistik gibt es bislang keine Antworten. Wir müssen schnell gemeinsame Lösungen finden, denn der LKW-Fahrer ist nach wie vor die Stütze der Logistikbranche. Viele Fahrer stammen aus der Ukraine und Russland. Die Ausfälle können wir nicht ersetzen. In Deutschland fehlen aktuell ca. 60.000 bis 80.000 Berufskraftfahrer.“

Quelle:
BGA-Pressemitteilung vom 6. April 2022

Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) e. V.
Am Weidendamm 1 A
10117 Berlin

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