Impulsforum Land & Handel 2022

Veröffentlicht am: 24. Dezember 2022|Kategorien: Rheinland-Pfalz|

Dieses Jahr stand die Veranstaltung in der Hunsrückhalle Simmern unter dem Motto „Wandel im Handel – Stadtzentren für die Zukunft fit machen“

Impulsgeber Wolfgang Krogmann, Handelsexperte und Retailtalker gab zu Beginn interessante Einblicke in allgemeine Entwicklungen der Branche.

Darüber hinaus stellte er einige Thesen mit Blick auf die künftige Verteilung der Handelsumsätze (50% Online, 50% Offline), den Einsatz des Smartphones, der Nachhaltigkeit von Geschäftskonzepten und der Nutzung von Kundendaten auf.    

Durch die Fortschreibung der Technik wird digitales Mikromanagement stärkeren Einzug in den stationären Handel finden. Von Selfpayment an automatisierten Kassen bis hin zu 3D Körperscannern im Fashion Bereich werden viele Neuerungen das Einkaufserlebnis aufwerten und den Serviceumfang erweitern. Schwierig wird es für Betriebe und Unternehmen werden, die zu lange an bestehenden Konzepten festhalten und sich nicht schnell und konsequent genug den Kundenwünschen anpassen.

Mit drei wichtigen Hinweisen ging es dann in die Podiumsrunde – lerne deinen Kunden besser kennen, Inhaber und Mitarbeiter müssen sich durch Aus- und Weiterbildung fit für die Zukunft machen und die Transformation kostet Geld.

Knut Schneider nahm als Moderator einige der angesprochen Punkte mit in die Diskussion, die von großer Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung geprägt war.

Dass die Transformation und Innovation Geld kostet konnte Martina Wittenberg direkt bestätigen. Wittenberg ist zusammen mit ihrem Mann Inhaberin der Moses AG und besitzt unter anderem ein Kaufhaus in Bad Neuenahr – Ahrweiler, welches durch die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr stark beschädigt wurde. Doch trotz der immensen Wiederaufbaukosten stand für die Eheleute nie außer Frage, den Standort wieder schnell aufzubauen. „Wir sind Vorbilder und Motivatoren für unsere Mitarbeiter und bekennen uns zu dem Standort“, so Martina Wittenberg. Mit dem Versprechen „Ein Stück Heimat kehrt zurück“ haben sie deshalb die Wiedereröffnung groß gefeiert. 

Ein Bekenntnis zur Heimat kann sich laut Marcus Hille auch sehr gut in der Architektur ausdrücken lassen. Als Architekt und Stadtplaner ist er sehr an der attraktiven Entwicklung von Innenstädten interessiert und häufig auch als Jurymitglied bei Wettbewerben tätig. Gerade erst hatte er sich mit seinem Team beim Wettbewerb für die neue Stadthalle in Kastellaun, dem Tivoli, aktiv eingebracht. Der Gewinner-Entwurf ist aus seiner Sicht überaus mutig und kann neue Energie in die Innenstadt bringen, denn Attraktionen sind wichtig für das Gesicht einer Innenstadt und die Identifikation der Bürger mit ihrer Region.

Das ist natürlich auch ein Anliegen von Landrat Volker Boch. Er war dem Thema Wettbewerbe für bauliche Aktivitäten in den Städten sehr zugetan. Für den Landkreis will er schnellstmöglich ein Kreisentwicklungskonzept entwerfen, in dem auch der Handel und die Entwicklung der Innenstädte eine wichtige Rolle spielen sollen. Den Ansatz von Wolfgang Krogmann in Bezug auf „Lernen sie die Kunden besser kennen“ konnte er sich auf Nachfrage von Moderator Knut Schneider durchaus auch für die Abteilungen in seinem Haus vorstellen. Er möchte die Kreisverwaltung und deren Mitarbeiter grundsätzlich als „Ermöglicher“ verstanden wissen. 

Diese Aussage nahm die Vizepräsidentin der IHK Koblenz, Hildegard Kaefer, überaus wohlwollend entgegen und erinnerte bezüglich der eigenen Unternehmensphilosophie „Wir sind viel zu arm, um schlechte Qualität zu kaufen“ daran, dass man bei künftigen Innenstadtinvestitionen nicht auf schnell und billig setzen dürfe. Denn mit Blick auch auf den dringend benötigten Nachwuchs sind attraktive Rahmenbedingungen langfristig unumgänglich. 

Das mit über 100 Personen volle Auditorium hatte auch einige Fragen und Anmerkungen zu dem Thema. Es gab Fragen zum Thema der Nachhaltigkeit, den Weiterbildungsmöglichkeiten im Handel und dem Zusammenspiel von Handel und Gastronomie. Die Frage danach, was sich denn die Händler von den Kunden wünschen würden, beantworteten die beiden Handelsexpertinnen unisono – dass die Menschen aus der Region gerne zum Einkaufen in die regionalen Läden kommen und diese mit Leben erfüllen sollen. 

Zum Abschluss wurde noch angeregt im Foyer der Hunsrückhalle weiterdiskutiert. Alle Teilnehmer standen noch lange für Gespräche und konstruktiven Austausch zur Verfügung. Dabei wurden so manche Visitenkarten ausgetauscht und weiterführende Gespräche vereinbart. Ganz nach dem Geschmack der Initiatoren Knut Schneider und Hildegard Kaefer, die jetzt schon wieder die Planung für das Impulsforum 2023 aufnehmen. 

 

Quelle Text & Foto:
IHK Koblenz
Schloßstr. 2
56068 Koblenz

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