Ladensterben nimmt weiter zu: Einzelhandel in Deutschland verliert 2023 voraussichtlich 9.000 Geschäfte

Veröffentlicht am: 2. Mai 2023|Kategorien: Fakten, HVSUEW|

Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht für das Jahr 2023 von einem Verlust von rund 9.000 weiteren Geschäften des Einzelhandels in Deutschland aus und macht sich daher für eine Gründungsoffensive stark.

Die Corona-Jahre haben den Einzelhandel in Deutschland extrem hart getroffen. Sehr viele Geschäfte wurden an ihre Limits gedrängt und mussten sogar ihre Tore für immer schließen. Nach diesen herausfordernden Jahren nimmt das Aussterben aber nicht ab.
Im Gegenteil: Nach Prognose HDE soll der Einzelhandel in diesem Jahr 9.000 weitere Geschäfte verlieren. Das zunehmende Ladensterben führt zu steigenden Leerständen in vielen Innenstädten. Dadurch werden nicht nur Standorte unattraktiver, sondern auch weitere Unternehmen gefährdet. Der HDE fordert daher eine Gründungsoffensive mit Anreizen durch die Politik und die Schaffung von Ansiedlungsmanagern.
Die Zahl der Ladengeschäfte in Deutschland nimmt auch 2023 weiter ab. Betroffen ist vor allem der kleinbetriebliche Nonfood-Fachhandel. Angesichts der Zahlen der letzten Jahre müssen in allen Innenstädten und bei der Politik alle Alarmglocken läuten. Denn ohne erfolgreichen Einzelhandel haben die Stadtzentren kaum Zukunftsperspektiven“, betonte HDE-Präsident Alexander von Preen.

In den stark durch die Herausforderungen der Coronapandemie geprägten Jahren 2020 bis 2022 sank die Zahl der Geschäfte pro Jahr um 11. 000.  Vor diesem Hintergrund sank die Zahl der Geschäfte deutlich stärker als in den Vorkrisenjahren 2015 bis 2019, da lag der Wert nämlich bei jährlich 5.000 Läden.
Ursprünglich ging der HDE für das vergangene Jahr sogar von einem Rückgang um 16.000 Geschäfte aus.
Eine solch große Schließungswelle aber konnte auch mit Hilfe von Maßnahmen der Bundesregierung wie der Energie- und Gaspreisbremse verhindert werden.

Hinsichtlich des Rückgangs um 9.000 Geschäften wären Ende 2023 damit bundesweit 311.000 Geschäfte übrig, Kleinstbetriebe ausgeschlossen.
Im laufenden Jahr sorgen vor allem höhere Kosten bei den Unternehmen für Druck auf Erlöse und Gewinne. Zudem führt die hohe Inflation zu Kaufkraftverlusten bei den Verbrauchern.

Mit dem Aussterben des Einzelhandels, verlieren die Innenstädte eine tragende Säule. In den aktuellen Zeiten ist es daher von großer Bedeutung dem Einzelhandel unter die Arme zu greifen.
Stirbt der Handel, stirbt die Stadt. Der Handel ist nicht nur Versorger der Bevölkerung, sondern zeichnet sich auch durch sein vielfältiges gesellschaftliches Engagement vor Ort aus und ist zudem Pfleger des Kulturraumes Innenstadt. Diese Leistungen sind in Gefahr“, so von Preen.

Unbürokratische und schnelle Genehmigungsprozesse für Umbauten und Umwidmungen müssen ganz oben auf die Prioritätenliste. Neuansiedlungen und Gründungen brauchen optimale Bedingungen: Beispielsweise sollte es flächendeckend Ansiedlungsmanagerinnen und -manager geben“, ergänzte der HDE-Präsident.
Hinsichtlich des Wohles der Innenstädte muss das Schließen der Lücken in den Stadtzentren im Fokus stehen. Sonst werden immer mehr Schließungen folgen.

 

Quelle:
Handelsverband Deutschland (HDE)
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin

 

02.05.23

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